Informationen: Chronik der Ortsgemeinde Barbelroth

(Buch: Stationen einer Ortsgemeinde, Kapitel: Aus der Geschichte der Feuerwehr)

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Aus der Geschichte der Feuerwehr

Von einer grundlegenden Oranisation der Feuerwehren in dem Gebiet der heutigen Pfalz kann erst mit der Einführung der „Distriks-Feuerlösch-Ordnungen“ im Jahre 1880 gesprochen werden. Mit dem Datum 1880 wurde die Struktur und die Aufgabe der Wehren festgelegt und Koordiniert – und die Gemeinden, die den Brandschutz und die Feuerbekämpfung noch auf nachbarschaftliche Hilfe aufgebaut hatten, wurden gezwungen, eigene Wehren zu unterhalten. Dies wurde vom Bezirksamt auch überwacht.

Natürlich vereinheitlichte der Erlass von 1880 nur die Handhabung der Feuerbekämpfung. Selbstredend hatten die Menschen sich auch schon vorher vor Brand geschützt und ausbrechende Brände bekämpft.

In Pfalz-Zweibrücken, zu dem Barbelroth bis zur Französischen Revolution gehörte, waren für die Städte in aller Regel Feuerordnungen erlassen. Für die Residenzstadt Zweibrücken selbst sowie für die Oberamtsstadt Bergzabern liegen solche Ordnungen vor, nicht aber für das flache Land. Ein Grund hierfür war die engere Bebauung der Städte und die damit verbundene höhere Feuergefahr. Ein zweiter Grund ist darin zu sehen, dass sich die Städte Feuerlöschgeräte leisten konnten und auch über die Menschen verfügten, die im Brandfall als Wasser- oder Ordnungsmannschaften eingesetzt werden konnten. Feuerspritzen gab es aber nur in den Städten, in den Dörfern sollte man sich mit dem behelfen, was für den Wassertransport diente – Eimer, Kübel, Hotten etc. Für die Franzsösische Zeit ab 1795 finden sich Erlasse 1791 und erneuert 1807, die vor allem die Feuerverhütung regelten. Die Bayern übernahmen nach 1816 diese Regelunen. Sie sahen eine Eindeckung der Häuser mit Ziegeln oder Schiefer ebenso vor wie die beständige Aufsicht auf die Feuerstellen und Kamine, für die die Kaminfeger und Maurer zuständig waren. 1832 wurde von staatlicher Seite bemängelt, dass wohl eine effektive „Feuerbeschau“ bestehe, nicht aber ein ebensolche Brandbekämpfung. Jeder Bürger sollte einen Feuereimer stellen, Leitern und Einreißhaken in den Dörfern angeschafft werden. Den Ankauf von Feuerspritzen regte man an, wusste aber durchaus, dass die Gemeinden sich diese aus Kostengründen häufig würden nicht leisten können. 1875 gab es im Bereich des Bezirksamtes Bergzabern nur sechs organisierte Wehren: Annweiler, Bergzabern, Klingenmünster, Billigheim, Mühlhofen und Gleiszellen-Gleishorbach. Dies bedeutet aber nicht, dass es in Barbelroth keine Feuerwehr gab. Denn die Gemeinde hatte schon sehr früh eine Feuerspritz angeschafft – in jedem Falle vor 1865. Im Gemeinderatskontrollbuch vom 31 März lesen wir unter Punkt IV: „Wegen Aufbringung des Kostenpunktes sei nach Vorlage des bezüglichen Kostenanschlages definierter Beschluss zu fassen: So lange die Mittel der Gemeinde Barbelroth noch in dem damaligen beschränkten Zustande sich befinden, kann von Anschaffung einer neuen Feuerspritze keine Rede sein“. 1870 wird erwähnt dass die „Kaminfeger und Maurermeister“ die Feuerbeschau durchführen. 1873 wies die Gemeindekasse hierfür im April 3 Mark 90 Pfennige an. Beiträge in ähnlicher Höhe wurden monatlich ausbezahlt, wobei sich die Kaminkehrer immer nur bestimmte Häuser im Dorf vornahmen.

In einer Vision der Feuerwehr im Jahre 1871 wird eine „vierrädrige Feuerspritze“ erwähnt. zudem verfügte die Gemeinde über eine Feuerleiter, 80 Feuereimer und zwei Feuerhaken. Das Löschwasser kam aus Fließgewässern und aus den Brunnen.

Im Jahre 1872 kam es dann doch noch zu der Anschaffung einer neuen Spritze. Am 25. Oktober 1872 beschloss der Gemeinderat den Ankauf einer neuen Spritze, wenn er 900 fl. aus der Versicherungskasse in Bergzabern erhalten würde. Den Ankauf teilte der Rat am 14. November 1872 dem Bezirksamt mit. Der Gemeinderat genehmigte die Anschaffung einer Feuerspritze und gab den Auftrag an den Mechaniker Jung aus Kandel. Verwendet werden für den Ankauf sollten die in der Immobilien-Versicherungskasse angesparten 1100 fl. Die Gemeinde verfügte über eine Feuerspritze, die aber unbestritten schlecht war, so wurde der Ankauf auch vom Bezirksamt als notwendig erachtet. Allerdings wies das Bezirksamt die Gemeinde an, die Spritze aus den Überschüssen von 1871 zu bezahlen.

Der Kostenvoranschlag und die Beschreibung der Spritze datieren auf November 1872. Die vierrädrige Spritze hatte einen Wasserbehälter und ein Druckkolbenwerk. Im Juli 1873 wurde die Spritze geliefert und vom Bezirksbauschaffner abgenommen:

1. Die Feuerspritze (ist) in allen ihren Teilen solide und zweckmäßig konstruiert und die von Herrn Mechaniker Jung als zugehöhrig bezeichneten Utensilien, Schraubenschlüssel und vierzig Meter Hanfschläuche sind vorhanden.

2. Die vorgenommene Probe lieferte ein allseits befriedigendes Resultat: die Spritze lieferte bei sechszehn Mann Bedienung pro Minute vierhundert Liter Wasser. Im Kirchhofe aufgestellt erreichte der Wasserstrahl die Wetterfahne des Kirchhofes und in horizontaler Richtung und bei einer Schlauchlänge von 40 Meternerreichte der Wasserstrahl eine Länge von 24 Metern.

3. Auch mit doppeltem Schlauch wurden Versuche gemacht und die Ergebnisse durchgehend als zufriedenstellend angesehen. „Die Gesamtkosten beliefen sich auf 1200 fl. (Gulden)“

Die Spritze war nicht mobil. Es waren immer Bauern mit Pferden verpflichtet, bei Löschhilfe in Nachbardörfern die Spritze zu Transportieren. 1880 hatte Heinrich Becker die Spritze zu einem Brand nach Dierbach gefahren und erhielt dafür 5 Mark aus der Gemeindekasse.

Das Jahr 1877 kann als Geburtsjahr der organisierten Feuerwehr in Barbelroth angesehen werden, denn der Gemeinderat beschloss am 8. Mai 1877 „…beschließt der Gemeinderat von Barbelroth die Errichtung einer organisierten Feuerwehr, was sofort durch die Heranziehung junger Leute geschehen wird.“ Es handelt sich also nicht um eine Freiwillige Feuerwehr, sondern um eine Pflicht-wehr.

Das Spritzenhaus ist schon 1842 erwähnt, am „öden Rech“ gelegen. Es dürfte sich um das älteste Spritzenhaus in unserem Bereich handeln, denn zumeist waren die Feuerwehrutensilien im Rathaus untergebracht. Das Gebäude wird im Urkataster nicht genauer beschrieben, es trug die Flu-Nr. 94 (heute Anwesen Esswein).

Als das Bezirksamt anregte, an das bestehende Spritzenhaus einen Schlauchturm anzubauen, lehnte der Gemeinderat dieses in Jahre 1880 ab. In diesem Jahr wurde auch die Anschaffung von Feuerlöschrequisiten notwendig, was der Gemeinderat in der Sitzung vom 16. November 1880 beschloss.

1885 bekräftigte der Gemeinderat noch einmal seinen Beschluss und begründete ihn damit, dass das Spritzenhaus zu tief lag und daher die aufgehängten Schläuche durch de Einfluss von Wind und Regen nicht trocknen würden.

1887 kam es zu einer erneuten Visitation der Feuerwehr: Als Geburtsjahr der Wehr wurde 1880 angegeben, ein Datum, von dem wir wissen, dass es nicht stimmt. Die Stärke der Wehr belief sich auf 56 Mann, ausgerüstet waren sie mit Helm und Gurt,  Pfeifen und Signalfanfahren, die vierrädrige Druchspritze wird erwähnt, 25 Feuereimer und 70 Meter Schlauch bilden die Ausstattung zu zuzüglich drei Anstellleitern, zwei Dachleitern, Pfeifen, Hörner und Hupen.

1889 trat die Gemeinde der Feuerwehrunterstützungskasse in Bergzabern bei.

Immer öfters tritt der Bezirksfeuerwehrinspektor mit Verbesserungsvorschlägen an die Gemeinde heran. So 1893, als er den Einbau eines Pumpwerks in die Feuerspritze vorschlug, was der Gemeinderat aber ablehnte. Die Ausstattung der Feuerwehr wurde durch die Anschaffung „einer kleinen Handspritze“, für die der Gemeinderat eine dringende Notwendigkeit sah, im Jahre 1896 verbessert. Ab 1898 konnte die Gemeinde keine Feuerbeschau mehr in eigener Regie durchführen. 1898 wurde mit dem Maurer Philipp Montillon der erste Feuerbeschauer mit Bezirksamtlicher Genehmigung im Ort aktenkundig, er führte die Hinzuziehung eines Kaminkehrer, wie dies zu Beginn des 19. Jh. der Fall gewesen war, als nicht notwendig. 1899 bezeichnete ein Inspektionsbericht die Barbelrother Feuerwehrmannschaft als „ausgezeichnet“, wenn auch zwei Jahre später die Anzahl der „Blecheimer“ als zu gering bezeichnet wird.

Die 1872 angeschaffte Spritze blieb die Hauptausstattung der Wehr bis in die 20 er Jahre. Erstmalig beschäftigte sich der Rat mit der Anschaffung einer Motorspritze im August 1925, lehnte aber den Beitritt zum „Zweckverband über die Anschaffung von Motorspritzen“ noch ab. 1928 erfolgte die Anbringung einer Schlauchtrockenvorrichtung an dem Turm der Kirche in Barbelroth: „Die protestantische Kultesgemeinde Barbelroth-Oberhausen überlässt der politischen Gemeinde Barbelroth die Rückseite des Kirchturm zum Trocknen der Feuerwehrschläuche. Sie erlaubt derselben, die nötigen Vorrichtungen am Kirchturm anzubringen. 1933 lehnte die Gemeinde den Ankauf einer Motorspritze wegen dem „Fehlen von Mitteln“ erneut ab. Der Kauf einer Motorspritze wird dann auch tatsächlich erst für das Jahr 1947 nachvollziehbar. Die Gemeinde kauft eine Tragkraftspritze der Firma Balcke für die Wehr an. 1953 war diese Spritze in keinem guten Zustand, die Reparaturkosten sollten sich auf 600 DM belaufen. Daher beschloss der Rat, sich an der „Feuerspritzenaktion“ zu beteiligen, die es ermöglichte, eine TS 8, die normalerweise 3600,- DM kosten würde, für nur 1800,- DM zu erhalten. 1952 erließ die Gemeinde eine Brandschutzordnung. In dieser lesen wir zu den „örtlichen Brandgefahren“: „Die Gemeinde Barbelroth hat 430 Einwohner. Sie besitzt fast ausschließlich landwirtschaftlichen Charakter. Vorhanden sind bei gemischter Bauweise 90 Wohnhäuser (Massivbauweise und Holzfachwerke) in der Regel mit landwirtschaftlichen Nebengebäuden, sodass besondere Brandgefahr besteht“. Die Wehr bestand aus Verpflichteten im Alter von 18-40 Jahren. Mit den Nachbargemeinden Oberhausen, Hergersweiler, Kapellen und Bergzabern war Hilfeleistung bei Bränden vereinbart. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Dorf keine Wasserleitung. Das Wasser sollte dem Erlenbach und den Hofbrunnen entnommen werden.

Im Jahre 1955 beschloss der Gemeinderat den Bau eines neuen Feuerwehrgerätehauses in der Kirchstraße. Das Kapital hierzu sollte aus dem Verkauf des elektrischen Ortsnetzes an die Pfalzwerke gewonnen werden. Das alte Spritzenhaus entsprach unter keinen Umständen mehr den Ansprüchen, formulierte der Bürgermeister am 8. Februar 1955 in einem Schreiben an den Landrat in Bergzabern. Landrat Hoffmann stimmte diesem Begehren zu. Verschiedene Kostenvoranschläge wurden eingeholt, die die Baukosten je nach Ausführung auf zwischen 20000 und 24000 DM festschrieben. Die Baugenehmigung wurde am 8. September 1955 erteilt,ein Schlauchturm war bei dem Gebäude allerdings nicht vorgesehen. Am 1. Oktober und am 10. Dezember 1955 erfolgten die Arbeitsvergaben für das neue Feuerwehrhaus.

Im Jahr des Bezugs des Feuerwehrhauses 1956 wurde auch ein Tragkraftspritzenanhänger TSA angeschafft. Die alte „Handdruckspritze“ von 1872 blieb aber weiterhin in Nutzung, wie eine Aufstellung der Feuwehrgerätschaften von 1959 belegt. Feuermeldung erfolgte über eine Handsirene oder über die Ortsrufanlage,  176 Meter Schläuche standen zur Verfügung der 46 Feuerwehrmänner. 1961 änderte sich die Wasserversorgung der Feuerwehr grundlegend, denn durch die Einrichtung der zentralen Wasserversorgungsanlage standen nun Hydrantden zur Verfügung. Im Obergeschoss des Gebäudes wurde das Gemeindebüro untergebracht.

Schon 1962 wurde eine grundlegende Renovierung des Feuerwehrhauses notwendig.

Das alte Feuerwehrhaus aus dem 19.Jh. wurde 1966 von Karl Esswein gekauft.

1975 wurde die Verwaltung der Feuerwehr Barbelroth von der Verbandsgemeinde Bad Bergzabern übernommen. Im Folgejahr wurde die Tragkraftspritze untauglich. Die Feuerwehr erhielt eine Spritze von der Verbandsgemeindewehr leihweise zur Verfügung gestellt.

1996 konnte das neue Gemeindehaus bezogen werden, das auch als Feuerwehrhaus dient. Das 1,5 Mio DM teure Gebäude wurde am 21. Juni 1996 eingeweiht. Viele freiwillige Arbeitsstunden hatten die Feuerwehrmänner investiert, um die Kosten zu senken. Von den 430 qm Gesamtfläche nutzt die Feuerwehr 187. Der Wehrführer Rainer Keesser übergibt nach 16 jähriger Amtszeit 2001 das Zepter an Michael Montillon. 2003 hatte die Wehr 26 Feuerwehrmänner. Die Fahrzeugausstattung besteht aus einem Gerätewagen (GW) der 1980 angeschafft worden war, und einem Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF), mit Baujahr 1989.